Hallo miteinander! Lead Hero Designer Alec hier, ich werde Aaron diese Woche vertreten. Diese Ausgabe der Sicht des Directors hielten wir für die ideale Gelegenheit, um über unsere Helden, aktuelle Balanceänderungen und was wir daraus gelernt haben zu sprechen und etwas näher auf die Philosophie hinter der bevorstehenden Überarbeitung von Sombra und Roadhog einzugehen.

Illari und die sichere Seite von "Stark"

Steigen wir mit Illari ein. Zu Illaris Veröffentlichung lautete unser Mantra "Lieber auf der sicheren Seite von 'Stark'." Wir wollen, dass unsere Held:innen schon zur Veröffentlichung Wellen schlagen. Das bereichert das Spiel vielseitig, aber vor allem verändert es das Meta. Ein schon zur Veröffentlichung starker Held kann den Nutzen anderer Helden beeinflussen und neue und einzigartige Teamzusammenstellungen ermöglichen. Im Gegensatz dazu kann sich ein zur Veröffentlichung schwacher Held anfühlen, als hätte die neue Saison noch gar nicht begonnen.

Mit einem neuen Helden zur Veröffentlichung Wellen zu schlagen, kann eine echte Herausforderung sein, schließlich stellen wir euch damit vor die Wahl zwischen einem euch unbekannten Helden und dessen Potenzial auf der einen Seite und den Helden, mit denen ihr bereits Hunderte oder gar Tausende Stunden Erfahrung habt. Spieler probieren gerne mal was Neues aus, aber sie gewinnen eben auch gerne. Um diesen Zwiespalt zu moderieren, gehen wir mit unseren Helden für die Anfangsphase, in der ihr euch noch mit den feineren Nuancen des Helden vertraut macht, lieber auf Nummer sicher und justieren dann nach der Veröffentlichung bei Bedarf noch nach. Wenn der Werkzeugkasten eines neuen Helden nun aber Mechaniken enthält, die potenziell polarisieren könnten (wie es etwa bei Widowmaker der Fall ist), lassen wir hingegen lieber etwas mehr Vorsicht walten.

Wir wollten sicherstellen, dass Illari sich behaupten konnte, und freuten uns zu sehen, dass sie zu ihrer Veröffentlichung wie erhofft Wellen schlug und das etablierte Meta aufmischte. Aber es ist auch wichtig, zu analysieren, wo diese Stärke genau herrührt. Ein Großteil ihrer anfänglichen Macht hatte sie ihrem Heilpylon und ihrer Kampfkraft zu verdanken. Obwohl er so stark ist, kann der Heilpylon während eines Matches fast unsichtbar wirken, da er einmal platziert das Team ganz automatisch heilt – aus den Augen, aus dem Sinn. Dass er zu einer unserer ersten Anpassungen zählte, hat verschiedene Gründe. Erstens kann er Situationen herbeiführen, die einem Patt gleichkommen. Zweitens ist es schon ein gefährliches Unterfangen, überhaupt die gegnerischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, um an den Pylonen heranzukommen. Ist das einmal geglückt, sollte es nicht so schwierig sein, ihn abzuschießen. Und drittens hat die Fähigkeit aufgrund der automatischen Komponente nicht die gleiche Wirkung und Befriedigung wie andere Elemente ihres Kits, etwa ihr primärer und sekundärer Feuermodus. Auch in Zukunft werden wir weiter an Illaris Balance feilen, dabei aber darauf achten, sie nicht zu sehr abzuschwächen. Wir finden, es gibt noch einiges an Spielraum, und werden in Saison 7 die Heilung mit ihrem Sekundärfeuer anpassen.

Vielschichtige Balance

Kommen wir jetzt zu einigen kürzlichen Balanceänderungen und unserer Herangehensweise an die Updates zum Saisonstart und zur Saisonmitte. Bei den Balanceänderungen in Overwatch 2 verfolgen wir mehrere Ziele, aber zwei sind uns immer gegenwärtig: Änderungen an Helden sollten das Spielerlebnis verbessern – ob nun für einen einzelnen Helden oder das allgemeine Meta – und sie sollen über Saisons hinweg frischen Wind ins Spiel bringen. Mit diesen Zielen als Fokus möchten wir wirkungsvolle Änderungen vornehmen, die sich spürbar in den Gameplay-Loop eines Helden einfügen. Natürlich gehen diese Änderungen auch mit etwas Feintuning an den Zahlen einher, aber wir möchten mehr tun, als nur willkürlich die gleichen Werte von Saison zu Saison leicht zu erhöhen und dann in der nächsten wieder zu senken (wie etwa den Primärfeuerschaden von Soldier: 76). Obwohl ein Balance-Update also reaktive Änderungen beinhalten mag, um besonders starke Helden von ihrem Thron zu stoßen, sollte es vor allem spannende Fragen aufwerfen wie "Wie wird sich diese Änderung an einer Fähigkeit auf meine Matches auswirken?"

Nicht reaktive Änderungen an Helden gehen in der Regel aus einer Frage oder einem übergreifenden Ziel hervor. Nehmen wir die kürzlichen Änderungen an Zarya als Beispiel. Unser Ziel war es dabei, Zarya mehr Anreize dafür zu bieten, Verbündete zu schützen, statt beide Ladungen der Fähigkeit für sich selbst zu nutzen. Wie können wir genügend Anreize dafür bieten? Wie können wir diese Änderung im Spiel spürbar machen? In solchen Fällen schichten wir häufig mehrere Änderungen an einem Helden übereinander, die alle auf unser gesetztes Ziel hinwirken. Für Zarya bedeutete das eine verringerte Abklingzeit, wenn sie Verbündete schützt + der größere Schutzbereich für Verbündete + die höheren Trefferpunkte der Schutzblase für Verbündete. Obwohl diese Herangehensweise Grenzen hat, um unsere übergreifenden Komplexitätsziele einzuhalten, können wir dank der Überlagerung mehrere kleine Änderungen im Zusammenspiel nutzen, statt auf eine große, extreme Änderung zurückgreifen zu müssen. Das hilft uns auch dabei, wenn wir nachträglich am Feinschliff arbeiten möchten. So können wir nach Belieben viele dieser kleinen, übereinander gelagerten Änderungen wieder entfernen. Diese Strategie werden wir auch in Zukunft in bestimmten Fällen einsetzen, um agile Nachbesserungen zu ermöglichen. Für Zarya schrauben wir die Größe und Trefferpunkte der Schutzblase für Verbündete etwas zurück, behalten aber die verringerte Abklingzeit bei.

Demnächst

Während Saison 6 sind Bastion, Orisa und Torbjörn immer beliebter geworden. Allen voran Bastion: Er ist durch die Bank erfolgreich und schlägt sich selbst auf den höchsten Rängen besser, als uns lieb wäre (bei einer 55%igen ungespiegelten Siegesrate). Mit der neuen Verlässlichkeit seines primären Feuermodus und der taktischen Granate zufrieden, werden aber die Panzerungsreparatur während der Rekonfigurierung zu Konfiguration: Angriff entfernen. Durch sie war Bastion kaum noch kleinzukriegen, selbst wenn er von seinem Team isoliert war (Anmerkung: Während der Entstehung dieses Blogeintrags haben wir uns entschieden, diese Änderung per Hotfix schon vor dem Start von Saison 7 zu implementieren).

Hier noch einige weitere Anpassungen, die wir zum Start von Saison 7 rückgängig machen oder etwas abschwächen: Orisas Schadensreduktion mit Defensivprotokoll, die Schussrate mit Torbjörns primärem Feuermodus sowie Meis Änderungen aus Saison 5. Was die Rückänderungen von Mei betrifft, ist es unerlässlich, zu erkennen, wenn eine ganze Reihe von Änderungen nicht die gewünschte Gameplay-Besserung herbeiführt. Unser Ziel, das vorherige Minigame für ihren primären Feuermodus wiedereinzuführen, war gut, aber letztlich führte es zu großem Frust für Meis Gegenspieler, ohne dass sich dadurch Meis Spielspaß oder Wirksamkeit spürbar veränderte.

Zu guter Letzt blicken wir auf unsere Pläne für die anstehenden Heldenüberarbeitungen. Sombras Änderungen werden gleich zum Start von Saison 7 implementiert. Hier sind einige der Ziele, die wir uns für ihre Überarbeitung gesetzt hatten:

• Sombras Angriffe verbindlicher gestalten
• Ihr gesamtes Kit aktiver machen
• Ihre Identität als Hackerin und ihren Spielstil bewahren

Roadhog verleihen wir noch den letzten Schliff und veröffentlichen seine Überarbeitung mit dem Patch zur Mitte von Saison 7. Unsere allgemeinen Ziele für seine Überarbeitung lauten wie folgt:

• Ihm mehr Möglichkeiten verleihen, sein Team zu schützen und Bereiche abzusichern
• Seine grundlegende Identität und seinen Spielstil bewahren
• Seine Stärke diversifizieren, damit seine Wirksamkeit nicht allein mit seinem One-Shot-Potenzial steht und fällt

In den kommenden Wochen werden wir nähere Details zur Überarbeitung von Sombra und Roadhog bekanntgeben, darunter auch einen Blick auf ihre neuen Fähigkeiten. Das war es fürs Erste! Vielen Dank für euer anhaltendes Feedback, wir sehen uns im Spiel!