Heroes of the Storm

Mittelspiel-Manöver: Wie man sich von einem verlorenen Teamkampf erholt

Mittelspiel-Manöver: Wie man sich von einem verlorenen Teamkampf erholt

Die Woche der Mittelspiel-Manöver für Heroes of the Storm ist in vollem Gange! Mit dieser Reihe knüpfen wir an unseren lehrreichen Blog vom 26. Juli an. Auch diesmal stehen uns einige der erfahrensten Persönlichkeiten der Szene mit ihren Tipps zur Seite, die sich auf die entscheidende mittlere Spielphase eines Matches beziehen. Im ersten Blogeintrag haben wir uns die Einnahme von Lagern und Druck auf der Karte angesehen und letztes Mal ging es um die Kontrolle von Bossen. Heute lernen wir mehr über sicheren Wechsel zwischen den Wegen und lohnende Opfer.

Ihr habt gerade einen Teamkampf verloren und die Dinge stehen nicht gut. Es muss etwas geschehen, um das Spiel herumzureißen. Vilhelm „POILK“ Flennmark von Team Dignitas ist zur Stelle, um euch nach einem Rückschlag zum Sieg zu führen.

Einstellung ist alles

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„Konzentriert euch darauf, was ihr tun könnt, und nicht auf das, was passiert ist“, meint POILK. „Was geschehen ist und euch zurückgeworfen hat, könnt ihr nicht mehr ändern. Sucht lieber nach Mitteln und Wegen, die euch wieder ins Spiel bringen.“

Gebt euer Bestes, bei einer erfolgreichen Aufholjagd mitzuhelfen. „Statt eines kleinen Streits im Chat solltet ihr darüber reden, was ihr jetzt tun könnt“, fügt er hinzu.

Die einzige Möglichkeit: auf Nummer sicher gehen

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Erfahrung zu sammeln hat absoluten Vorrang – nur so könnt ihr wieder mit euren Gegnern gleichziehen. Behaltet zwischen den Wegen eure Wegfindung im Auge, damit ihr dabei nicht noch mehr Tode einstecken müsst. „Wenn ihr wisst, wo sich eure Gegner befinden, könnt ihr problemlos den aggressiven Pfad zwischen den Wegen nehmen“, erklärt POILK. „Wenn ihr aber nicht wisst, wo sie sind, solltet ihr von aggressivem Positionswechsel absehen. Eure Gegner verstecken sich mit großer Wahrscheinlichkeit im Gebüsch zwischen den Wegen.“

Teams legen sich oft auf die Lauer, um einen vorbeikommenden Helden zu überfallen. „Führt ihr im verfluchten Tal, könnt ihr einen aggressiven Wechsel vom mittleren auf den unteren Weg vollziehen, bei dem ihr das Gebüsch passiert. Ich empfehle euch, das Gebüsch mit Zaubern zu überprüfen. Wenn ihr hinten liegt, könnt ihr das Gebüsch durch einen weniger direkten Pfad komplett umgehen.“

Stoppt die Blutung, geht Kompromisse ein

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Bevor ihr euer Spiel wieder auf die richtige Bahn bringt, müsst ihr die Blutung stoppen. „Wenn etwas nicht nach Plan läuft und ein Kampf schlecht beginnt, solltet ihr euch zurückziehen, um größere Verluste zu vermeiden“, meint POILK. „Euer Ziel sollte es sein, den Verlust des Ziels immer irgendwie auszugleichen, und wenn es nur durch die Erfahrung einiger Dienerwellen ist.“

Hier kommen Kompromisse in Form von „lohnenden Opfern“ ins Spiel. Im Grunde genommen wird hier das Ziel bewusst aufgegeben, um stattdessen an anderer Stelle der Karte eigene Fortschritte zu machen. „Ein Ziel, dass ihr nicht gewinnen könnt, aufzugeben und anderswo vorzurücken ist unerlässlich, um zurück ins Spiel zu finden“, sagt POILK.

Um zu verstehen, welche Opfer sich lohnen, müsst ihr zuerst die Grundregel verinnerlichen. „Erfahrung zu sammeln ist das Wichtigste in Heroes of the Storm, vor allem im frühen und mittleren Spielverlauf“, erklärt POILK. „Wenn eure Gegner fünf Spieler abstellen, um den mittleren Schrein einzunehmen, während ihr Erfahrung sammelt und Gebäude auf dem oberen und unteren Weg zerstört, ist das eine ganze Menge Erfahrung. Nach Stufe 20 ist das Sammeln von Erfahrung nicht mehr so wichtig.“

Gebäude sind nicht alles

Vergesst nicht, dass Gebäude auf manchen Karten wichtiger sind als auf anderen. „Auf dem Schlachtfeld der Ewigkeit sind Gebäude nicht so wichtig. Auch wenn sich die Karte anfühlt, als würde sich ein gewonnener Vorsprung schnell vergrößern, ist es tatsächlich schwer, hier ein Spiel zu beenden. Zwei Festungen auf der Karte zu halten bedeutet nicht viel, da es schwer ist, Erfahrung von Dienerwellen zu erhalten, die in die gegnerische Basis gedrängt werden. Wenn ihr das Spiel nicht beenden könnt und im späten Spielverlauf einen Unsterblichen verliert, obwohl ihr zwei Festungen im Vorsprung seid, werdet ihr das Spiel vermutlich trotzdem verlieren.“

Nur ein Team kann die Zitadelle zerstören. Es gibt aber mehrere kleine Zeitfenster, in denen euer Team gefahrlos Gebäude zerstören und Erfahrung sammeln kann. „Erst in der späten Spielphase werden die Ziele wirklich übermächtig“, sagt POILK. „Der zweite Bestrafer auf Höllenschreine zerstört in der Regel nur ein Fort. Mit einem koordinierten Team könnt ihr in der Zeit, die euer Gegner mit der Einnahme des Ziels verbringt, mit Leichtigkeit selbst ein Fort zerstören.“

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Mit der Wut der Verzweiflung

Wir haben gestern über den Verzweiflungsboss gesprochen, aber in jeder Situation gibt es eine ähnliche Verzweiflungstat. „Bei einem Verzweiflungsschlag in den Drachengärten nimmt ein Team, das hoffnungslos zurückliegt, die Riesen und die unteren Ritter für einen letzten Wutmarsch ein. So nennt Team Dignitas diesen Spielzug. Dabei hofft man, mit etwas Glück einzelne Gegner auszuschalten und genug Gebäudeschaden zu verursachen, um wieder ins Spiel zu finden. Manchmal ist rohe Gewalt eure beste Chance, um aufzuholen. Diese Gelegenheiten kommen aber nur selten.“

Der direkteste Weg zum Sieg ist es meistens, um das Ziel zu kämpfen. Versucht ihr aber einen Rückstand auszugleichen, solltet ihr möglichst wenig mit dem gegnerischen Team interagieren. „Auf Höllenschreine liegen die Erfahrungsstufen meistens bei 13:12, wenn der zweite Schrein erscheint“, meint POILK. „Aus irgendeinem Grund versucht das verlierende Team immer, in dieser Phase einen Kampf zu erzwingen. Erscheint der zweite Schrein oben, solltet ihr euch auf der Karte verstecken, um dann mit einer Dienerwelle auf dem unteren Weg vorzurücken. So ist das gegnerische Team gezwungen, sich zwischen einem Vorstoß mit dem Bestrafer und der Verteidigung zu entscheiden. Das verschafft euch genug Zeit, um den Stufenunterschied auszugleichen.“

Niemals aufgeben, niemals kapitulieren!

Team Dignitas selbst konnten im Finale des Mid-Season Brawls gegen Gen.G Esports nach einer Aufholjagd das Spiel gewinnen.

POILK spielte vor Kurzem eine wichtige Rolle bei einem tollen Beispiel für eine Aufholjagd in einem schon verloren geglaubten Spiel. „Unser Shot Calling ist sehr gut – wir suchen immer nach einem Weg zurück in ein Spiel, dass wir verlieren könnten“, erklärt er.

In ihrem Match gegen Gen.G Esports auf Türme des Unheils tat Team Dignitas genau das – sie warteten, bis sie dank ihrer Sturmtalente zum Gegner aufschließen konnten und erledigten anschließend ihre koreanischen Rivalen. „Ich weiß nicht mehr genau, was wir gesagt haben, aber wir waren uns nicht sicher, ob wir das Spiel beenden konnten. Ich habe gesagt, ich könne das Fort unten übernehmen, Wubby wollte die Kürbisköpfe machen, Zaelia hat sich um das mittlere Fort gekümmert und Snitch war schon unterwegs zum oberen Weg. Alle haben etwas gesehen, dass sie allein erledigen konnten. Wir wussten einfach genau, was wir tun mussten.“

Obwohl ihr nicht erwarten solltet, dasselbe Maß an Koordination wie eines der besten Teams der Welt zu haben, ist es trotzdem inspirierend – und bildet einen tollen Übergang zum nächsten Artikel für Mittelspiel-Manöver, in dem Francisco „Goku“ Avalos vom nordamerikanischen Team Octalysis über die bestmögliche Ausnutzung von Vorteilen spricht.

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