Heroes of the Storm

Mittelspiel-Manöver: Der Ort, an dem Spiele entschieden werden

Mittelspiel-Manöver: Der Ort, an dem Spiele entschieden werden

Die Woche der Mittelspiel-Manöver für Heroes of the Storm ist in vollem Gange! Mit dieser Reihe knüpfen wir an unseren lehrreichen Blog vom 26. Juli an. Auch diesmal stehen uns einige der erfahrensten Persönlichkeiten der Szene mit ihren Tipps zur Seite. Mittelspiel-Manöver beschäftigt sich dabei mit der entscheidenden mittleren Spielphase eines Matches. Im letzten Blog haben wir über die Ausübung von Druck auf der Karte und die Einnahme von Söldnerlagern gesprochen. Heute beschäftigen wir uns mit der Kontrolle von Bossen.

Jeder von uns hat schon mal unbeabsichtigt ein Spiel wegen eines Bosses verloren. Bosse in Heroes of the Storm gehören zu den am härtesten umkämpften Punkten im Spiel. Oft genug endet ein Einnahmeversuch in einer absoluten Katastrophe. Einen Boss einzunehmen muss jedoch nicht frustrierend sein, solange sich euer Team einig ist und ihr wisst, auf welche Informationen ihr achten müsst.

Fangt nicht grundlos an und bringt es zu Ende

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„Bosse werden normalerweise nicht zum Aufbau einer Führungsposition verwendet, sondern um Spiele zu beenden oder um bedeutungsvolle Strukturvorteile zu erreichen, die euch später beim Beenden des Spiels helfen“, so HeroesHearth Esports Coach Rori „CauthonLuck“ Bryant-Raible, der das gesamte Jahr 2017 mit dem Kader von Tempo Storm professionelle Wettkämpfe bestritten hat. „Ihr benötigt einen Grund, um einen Boss einzunehmen, und solltet sicherstellen, dass euer gesamtes Team diesen Grund auch sieht.“

Einen Boss im frühen Spielverlauf einzunehmen gilt allgemein als extrem riskantes Manöver mit sehr geringem Nutzen. Der Boss zwingt einen kleinen Teil des Gegnerteams, zu reagieren, wird aber nicht viel erreichen, solange eure Teammitglieder nicht mit ihm vorrücken. Wenn bereits mehrere Mitglieder dabei sind, den Boss einzunehmen, und es kein Zurück mehr gibt – was macht ihr als Nächstes? „Viele Teams machen auf Tempel des Himmels den Fehler, den Boss im mittleren Spielverlauf zu besiegen und ihn ganz alleine vorrücken zu lassen. Am besten nutzt ihr den Boss mit einem bestimmten Plan im Hinterkopf, von dem ihr euer Team überzeugen könnt: ‚Nehmt diesen Boss ein und rückt mit ihm vor‘ oder ‚Nehmt diesen Boss ein und zerstört die obere Festung, während sie den Boss an der unteren Festung verteidigen‘ oder ‚Nehmt diesen Boss ein und begebt euch auf die andere Seite des Verfluchten Tals, nehmt dann diesen Boss ein und rückt mit ihm vor, während sie sich gegen den ersten verteidigen‘. Es ist ein Fehler, einen Boss einzunehmen und ihn einfach alleine herumwandern zu lassen.“

Einen Kampf bei einem Boss provozieren

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Ja, ein Boss leistet hervorragende Arbeit beim Vorrücken auf einem Weg, beim Ausüben von Druck auf der Karte und beim Erzwingen einer Reaktion. Er kann jedoch auch ein ausgezeichnetes Werkzeug sein, um einen Kampf anzuzetteln. „Wenn ihr beispielsweise Stufe 16 seid und das Gegnerteam nur Stufe 14, ist das ein guter Zeitpunkt, mit einen Boss anzufangen. Wenn das andere Team ihn euch streitig machen will, könnt ihr den Kampf problemlos aufnehmen, solange jeder in eurem Team vom Boss ablässt und kämpft. Wenn sie ihn euch nicht streitig machen, nehmt den Boss ein und rückt mit einem Talentstufenvorteil auf ihre Festung vor. So könnt ihr euren Stufenvorsprung in eine zerstörte Festung umwandeln oder vielleicht sogar das Spiel gewinnen, wenn ihr einen der Verteidiger erwischt.“

Kommunikation ist entscheidend! Wenn ihr nicht versucht, einen Kampf zu provozieren, solltet ihr dies euren Teammitgliedern klarmachen. „Wenn es Momente gibt, in denen ihr den Boss heimlich einnehmen wollt, aber einen Kampf mit dem Gegner nicht gewinnen könntet, wenn ihr erwischt werdet, solltet ihr euer Team das wissen lassen: ‚Hey, wir versuchen, das heimlich abzuwickeln. Wenn uns jemand ausspäht, fallt zurück und gebt den Boss auf, es sei denn, er ist fast tot‘.“

Schnell und heimlich

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Heimliche Vorstöße auf Bosse sind gut, wenn ihr Helden mit hohem Schaden wie Graumähne, Sonya oder Jaina habt. „Ein typischer heimlicher Boss-Vorstoß passiert auf Grabkammer der Spinnenkönigin,“ so Cauthonluck. „Wenn ihr den Gegner dazu zwingen könnt, den unteren Netzweber zuletzt zu töten, kann euer Team mit dem Boss oben anfangen, sobald die Netzweber sterben. Es ist sehr einfach, diesen Boss zu töten und einzunehmen, bevor das gegnerische Team vom unteren Netzweber nach oben rotieren kann.“

Die Verzweiflungstat

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Wenn ein Spiel verloren scheint, besteht die einzige Möglichkeit oft darin, einen Boss anzufangen und auf das Beste zu hoffen. Dieser Kampf bestimmt normalerweise das Spielergebnis. Stellt also sicher, dass eure Wege genug vorgerückt sind, damit Katapulte oder ein hinterhältiges Hintertürmanöver nicht zu eurem tragischen Untergang führen, bevor ihr angreift. „Der Sinn dieses verzweifelten Spielzugs liegt nicht unbedingt darin, den Boss zu erhalten. Wenn sie nicht mit euch kämpfen, erhaltet ihr den Boss und damit einen kleinen Vorteil. Der Sinn hinter diesem Schachzug ist es jedoch, das gegnerische Team dazu zu bewegen, mit euch zu kämpfen, während sie noch nicht Stufe 20 sind. Das ist eine sinnvolle Strategie.“

Soll ich versuchen, den Boss alleine einzunehmen?

Kurze Antwort: Nein.

Lange Antwort: „Es ist praktisch niemals empfehlenswert, es alleine mit einem Boss aufzunehmen. Mit einer Combo aus Illidan und Abathur könnte es sich vielleicht lohnen – aber im Allgemeinen dauert das, selbst wenn ihr dazu in der Lage seid, zu lange und ist somit zu riskant und kostet zu viel Kartenkontrolle. Auch wenn ihr jemanden habt, der alleine einen Boss einnehmen könnte, bringt es normalerweise mehr, einen zusätzlichen DPS mitzunehmen. So tötet ihr den Boss viel schneller und seid weniger anfällig für eine Invasion. Ihr habt immer noch den gleichen Vorteil: Ihr nehmt den Boss ein, ohne dass das gegnerische Team davon weiß, und ihr könnt dies auch erreichen, wenn drei statt vier eurer Helden auf der Karte sichtbar sind. Ihr solltet so etwas wirklich nicht versuchen.“

Diebe in der Nacht

Mit Medivh ist es möglich, wenn auch schwierig, den Boss mit Leyversiegelung zu stehlen.

Ihr seid gerade entspannt mit ein paar eurer Teammitglieder zwischen dem mittleren und unteren Weg unterwegs und kümmert euch um eure Angelegenheiten, als ihr seht, dass der gegnerische Varian sich mit dem Boss anlegt. Bereit zur Invasion!

Tyraels Heiliger Boden ist euer bester Freund wenn es darum geht, einen Boss zu stehlen“, so Cauthonluck. „Obwohl Zaryas Sperrgebiet auch sehr gut geeignet ist. Chens Wanderndes Fass kann in etwa das Gleiche erreichen, obwohl es schwierig ist, alle gegnerischen Mitglieder lange genug vom Punkt wegzuhalten, um ihn einzunehmen. Falstads Mächtige Böe ist eine weitere Möglichkeit, aber es kann schwierig sein, sie vorzubereiten, da die Kombination aus Böe und Fassrolle aus einem bestimmten Winkel ausgeführt werden muss, damit das gesamte gegnerische Team weggeweht wird und ihr auf dem Punkt steht. Immer, wenn ihr das versucht, unterschreibt ihr praktisch euer eigenes Todesurteil. Ich wäre damit sehr vorsichtig.“

Verteidigen oder nicht verteidigen

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Wie entscheidet man am besten, wer die Verteidigung gegen einen vorrückenden Boss übernimmt? „Meistens sollten alle an der Verteidigung beteiligt sein“, sagt Cauthonluck. „Wenn das gegnerische Team jedoch nicht gemeinsam mit ihrem Boss vorrückt, ist es oft besser, nicht mit allen fünf Helden zu verteidigen, sondern die Helden mit dem höchsten Schaden verteidigen zu lassen, während eure Krieger und Unterstützer nützliche Dinge auf der Karte erledigen, wie Erfahrung sammeln, andere Wege verteidigen oder Söldnerlager einnehmen.“

Versucht wie immer, alle Variablen im Spiel immer im Auge zu behalten. „Wenn ihr eine oder zwei Dienerwellen davon entfernt seid, Stufe 16 oder 20 zu erreichen, kann es nützlich sein, vier Leute verteidigen zu lassen. Ein Held aus eurem Team holt währenddessen den nächsten Talentrang, bevor ihr euch ganz in die Verteidigung stürzt.“

Mit diesen Informationen wird euer nächster Bossversuch hoffentlich etwas durchdachter. Schaut das nächste Mal wieder für weitere Mittelspiel-Manöver vorbei. Dann erklärt Vilhelm „POILK“ Flennmark von Team Dignitas, wie ihr euch von einem verlorenen Teamkampf erholt.

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