World of Warcraft

Entwicklungsvorschau: Fraktionsübergreifende Instanzen

Ion Hazzikostas

Seit Jahren hinterfragen Spieler, ob die Regeln, die die Kommunikation und die Kooperation zwischen Allianz und Horde einschränken, so streng sein müssen. Wegen dieser Trennung zwischen den Fraktionen können gute Freunde nicht miteinander spielen oder Spieler erhalten das Gefühl, dass ihre Fraktion ihnen viel weniger Möglichkeiten bietet, ihren liebsten Gruppenaktivitäten nachzugehen. All diese Nachteile wurden lange mit dem Erhalt eines wesentlichen Elements von Warcraft begründet. Immerhin begann alles mit einem Spiel namens „Warcraft: Orcs & Humans“.

Aber um es mit den Worten eines ehemaligen Kriegshäuptlings der Horde auszudrücken: „Zeiten ändern sich.“


Und ich freue mich, jetzt verkünden zu können, dass wir an der Option arbeiten, es Allianz- und Hordespielern zu ermöglichen, sich zu organsierten Gruppen für Dungeons, Schlachtzüge und gewertetes PvP zusammenzutun. Zwei Jahrzehnte lang wurden Code und Inhalte unter der Annahme entwickelt, dass sich in Gruppen nur Spieler derselben Fraktion zusammenfinden. Auch wenn wir dieses Feature so schnell wie möglich veröffentlichen wollen, ist es aufgrund des Umfangs dieser Änderung aber nicht möglich, dass es bis zum bevorstehenden Inhaltsupdate Ende der Ewigkeit fertig sein wird. Stattdessen haben wir vor, es als Teil des anschließenden Updates 9.2.5 zu testen und zu veröffentlichen. Wir freuen uns schon auf euer Feedback zu den Details, die wir heute mit euch teilen, und zu denen, die mit der Einführung dieses Features auf dem öffentlichen Testrealm nach der Veröffentlichung von Ende der Ewigkeit bekannt werden.

Bei der Entwicklung des Regelwerks für dieses neue Feature haben wir uns von zwei Zielen leiten lassen:

  • Fokus auf organisiertes, instanziertes Gameplay. Dungeons, Schlachtzüge und gewertetes PvP waren immer die stärksten Argumente für eine Abschwächung der Trennung zwischen den Fraktionen. Dabei handelt es sich um Inhalte, für die definitionsgemäß eine organisierte Gruppe nötig ist. Somit hindern die genannten Einschränkungen Spieler hier am ehesten daran, auf diese Erfahrungen ihren Wünschen entsprechend zuzugreifen.
  • Freiwilligkeit ist eine wesentliche Voraussetzung. Was die Geschichte von Warcraft und die Spielerpräferenzen angeht, sind die Fronten seit Jahrzehnten verhärtet. Wir freuen uns, Spielern die Möglichkeit zu geben, die Kluft zwischen den Fraktionen zu überwinden und im Kampf gegen gemeinsame Feinde zusammenzuarbeiten. Trotzdem ist uns auch bewusst, dass einige dieser Änderung auch misstrauisch gegenüberstehen werden. Auch diese Einstellung akzeptieren wir. Es geht uns darum, unseren Spielern mehr Optionen zu eröffnen.

Diese Ziele haben uns zu folgendem System gebracht:

  • Spieler können Mitglieder der anderen Fraktion direkt in eine Gruppe einladen, wenn sie BattleTag- oder Real-ID-Freunde oder Mitglieder einer fraktionsübergreifenden WoW-Community sind.
  • Organisierte Gruppen im Dungeonbrowser für Mythische Dungeons, Schlachtzüge oder gewertete Arenen und Schlachtfelder stehen für Teilnehmer beider Fraktionen offen. Der Gruppenanführer kann sich aber auch dafür entscheiden, nur Kandidaten derselben Fraktion aufzunehmen.
  • Gilden und Aktivitäten mit zufälliger Spielerzuweisung wie heroische Dungeons, Geplänkel oder zufällige Schlachtfelder bleiben weiterhin nur für eine Fraktion offen. Zum einen weil es weniger fraktionsgebundenen Druck in zufälligen Gruppen gibt. Zum anderen wollen wir die Freiwilligkeit des Features nicht dadurch beeinträchtigen, dass ein Orc zufällig in eine Gruppe mit einem Nachtelfen kommen könnte.

Mitglieder der verfeindeten Fraktionen bleiben in der Welt „draußen“ auch weiterhin unfreundlich (und sogar feindselig im Kriegsmodus). Wenn sie aber einmal gemeinsam in einer Gruppe sind, können sie sich im Gruppenchat austauschen. Bei Betreten eines Dungeons, Schlachtzugs oder eines gewerteten PvP-Matches sind alle Mitglieder einander freundlich gesinnt und können sich im Kampf helfen, Beute tauschen, geteilte Erfolge verdienen und auch sonst so zusammenarbeiten, wie es Mitglieder derselben Fraktion schon immer konnten. Wir kündigen dieses Feature auch deshalb frühzeitig an, weil es unser Ziel ist, alle Erwartungen und Anforderungen zu berücksichtigen, damit dies ein reibungsloses Unterfangen wird. Ein Schlachtzug, ein mythischer Schlüsselsteindungeon oder die Jagd nach höheren PvP-Wertungen sollte problemlos funktionieren, unabhängig von der Fraktion der Gruppenmitglieder.

Diese Funktion wird auch für klassische Instanzen und für alle Stufen verfügbar sein, obwohl es auch einige ältere Instanzen geben wird, die Gruppen mit Mitgliedern beider Fraktionen nicht betreten können. Fürs Erste sind das die Schlacht von Dazar'alor, die Prüfung des Kreuzfahrers, die Eiskronenzitadelle (wisst ihr noch, die Schlacht mit den Kanonenschiffen?) und eine Handvoll andere, die ähnlich umfassende fraktionsspezifische Elemente enthalten, die überarbeitet werden müssen, um fraktionsübergreifende Gruppen zu ermöglichen.

Es gibt bestimmt auch einige unter euch, die das hier mit Besorgnis lesen und fürchten, dass sich diese Änderung negativ auf das zugrundeliegende Prinzip von Warcraft auswirken wird. Bei der BlizzCon 2019 wurden wir von einem Gast auf das fraktionsübergreifende Spielen angesprochen und damals antworteten wir noch, dass die Trennung zwischen Allianz und Horde eine Säule dessen sei, was Warcraft zu Warcraft macht. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, ist das eine zu starke Vereinfachung. In Wahrheit ist die Identität der Allianz und der Horde wesentlich für Warcraft. Und auch wenn diese Identität oft von Uneinigkeit und offenem Konflikt geprägt war, konnten wir auch schon beobachten, dass Allianz und Horde seit Warcraft III (insbesondere auch beim letzten Mal, als ein Warcraft-Kapitel „Ende der Ewigkeit“ hieß ...) Gemeinsamkeiten finden und zusammenarbeiten. Und Beispiele für Kooperation in World of Warcraft selbst gibt es auch unzählige.

Wir haben die Hoffnung, dass diese Änderungen sogar dazu beitragen, die Fraktionsidentität zu stärken. Denn so können mehr Spieler in der Fraktion spielen, deren Werte, Aussehen und Charaktere sie ansprechender finden, und fühlen sich nicht gezwungen, sich zwischen ihren persönlichen Vorlieben und der Möglichkeit zu entscheiden, mit Freunden zu spielen.

Nach den Ereignissen von Battle for Azeroth herrscht ein unsicherer Waffenstillstand zwischen Allianz und Horde. Die Fraktionen sind immer noch verfeindet und auch wenn einige ihrer Anführer in den Schattenlanden zusammenarbeiten, gibt es unzählige Mitglieder beider Fraktionen, die die Kriegsverbrechen der jeweils anderen Seite nie vergeben oder vergessen werden. Für jede Jaina gibt es einen Genn, und das wird sich so bald nicht ändern. Aber warum sollten Spieler nicht eigene Entscheidungen treffen können? Vor allem in Situationen, die auf Zusammenarbeit ausgelegt sind und in denen sich die Geschichte darum dreht, gemeinsam dunkle Bedrohungen abzuwehren?


Wir freuen uns schon darauf, eure Ansichten und euer Feedback zum fraktionsübergreifenden Spielen jetzt und beim Erscheinen des Features auf dem PTR zu Patch 9.2.5 zu hören. Wir sehen uns in Azeroth!