Hearthstone

Die Geheimnisse der Profis: Wahl der Starthand mit AKAWonder

Kevin Hovdestad, Blizzard Entertainment

In diesem Teil unserer Serie „Die Geheimnisse der Profis“ wollen wir von Esteban „AKAWonder“ Serrano von SK Gaming mehr über die Wahl der Starthand erfahren – welche Karten man in der Starthand behalten und welche man lieber wieder zurück ins Deck mischen sollte. (Genau zu wissen, was man behalten oder abwerfen sollte, ist sogar für die weltbesten Spieler schwierig!)

Falls ihr noch nicht von AKAWonder gehört habt, seid ihr womöglich in der spanischen Hearthstone-Szene nicht auf dem Laufenden. Oder aber ihr habt die ESL Legendary Series 2016 in Kattowitz verpasst, bei der er den ersten Platz erreichte. Fans von Priester-Spielern ist oft AKAWonders Teamkollege Dawid „Zetalot“ Skalski ein Begriff, der den aktuellen Kader von SK Gaming abrundet. Vor Hearthstone hat sich AKAWonder anstatt mit Sammelkartenspielen lieber mit Poker und Schach und ihren strategischen Besonderheiten befasst. Heute ist AKAWonder als großartiger Hearthstone-Spieler bekannt und beschäftigt sich viel damit, wie er mit der Wahl der Starthand seine Siegesrate erhöhen kann.

Der Auswahl von Starthänden liegt eine komplexe Strategie zugrunde, was zu einem großen Teil daran liegt, dass man an jedes Spiel anders herangehen muss. Wenn man zum Beispiel ein Deck mit 30 verschiedenen Karten spielt – wie Raza oder Kazakus –, gibt es 837.000 mögliche Kombinationen für die Wahl der Starthand. Und das, wenn man nur ans eigene Deck denkt!

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Zahlen dieser Größenordnung können einschüchternd wirken, also vereinfacht AKAWonder das Ganze für uns. „Die Variablen, die eure Wahl beeinflussen, sind: Habt ihr die Münze oder nicht, welchen Decktyp spielt euer Gegner, welche Karten befinden sich in eurem Deck und wie viel Mana kosten die Karten in eurer Starthand.“ Decktyp bezieht sich hier auf den Stil oder die Geschwindigkeit des Decks eures Gegners – schnelle und aggressive Decks oder langsame Decks, die auf die Kontrolle über das Spielbrett ausgerichtet sind –, und die Manakosten eurer Karten sind wichtig, weil ihr in jedem Zug euer Mana so effizient wie möglich nutzen wollt.

Dieses Abwägen zwischen verschiedenen Decktypen ist Teil der einzigartigen Herausforderung, vor die euch die Auswahl eurer Starthand stellt. AKAWonder merkt an, dass es wichtig ist, eure Wahl sowohl nach eurem eigenen Decktyp als auch dem eures Gegners auszuwählen. Er erklärt: „Wenn ihr ein aggressives Deck spielt, sucht ihr in eurer Starthand immer nach Dienern, die ihr früh ausspielen könnt – ganz besonders nach Karten, die euch einen frühen Tempovorteil verschaffen. Wenn ihr gegen ein Kontrolldeck spielt, das eure frühen Diener kontern kann, könnt ihr mit eurem Wahl nach teureren Karten suchen.“ AKAWonder nennt als Beispiel Schurkendecks, bei denen eure Entscheidung, ob ihr Combokarten behalten wollt, stark davon abhängt, ob ihr als Zweites dran seid und die Münze spielen könnt.

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AKAWonder erklärt außerdem, dass man bei Turnieren oft andere Entscheidungen für die Wahl der Starthand treffen muss. „In einem Turnier weiß man, welches Deck der Gegner spielt, also wirft man Karten ab, die euer Gegner sehr effizient aus dem Spiel nehmen kann“, erklärt er. Diese Strategie lässt sich allerdings nicht gut auf ein typisches Spiel im gewerteten Modus übertragen: „Es ist sehr schwierig, die richtigen Wahl zu treffen – nicht nur wegen potenzieller Kontermöglichkeiten für den Gegner, sondern weil man nie weiß, auf welchen Decktyp man trifft.“

Um sich stetig zu verbessern, empfiehlt AKAWonder, sich für einen bestimmten Zeitraum auf ein Deck zu konzentrieren. „Wenn man sich an ein Deck gewöhnt, lernt man, welche Strategien gegen verschiedene Decktypen zum Erfolg führen“, erklärt er. „Man lernt mit Erfahrung, welche Karten man behalten kann und welche Risiken man auf sich nehmen kann.“

Was euch AKAWonder unbedingt mit auf den Weg geben möchte, ist, dass die Auswahl eurer Starthand so gut wie der einzige Teil des Spiels ist, über den ihr die volle Kontrolle habt. „In einer Spielphase, in der ihr die Kontrolle habt und Entscheidungen treffen könnt, müsst ihr sicherstellen, dass ihr die richtigen trefft“, erklärt er. „Dabei kann man verschiedenste Fehler machen. Manche Spieler wählen ungeachtet der Variablen ihre Starthand immer nach dem gleichen Muster aus. Hobbyspieler wissen über die Schlüsselmomente oft nicht gut genug Bescheid, doch ihre Entscheidungen bei der Auswahl der Starthand verbessern sich im Laufe der Zeit.“

Am wichtigsten ist für ihn: „Euere Wahl der Starthand ist jedes Mal anders.“ Wenn ihr jede Partie als neu, einzigartig und anders betrachtet, könnt ihr euch viel besser auf euer aktuelles Spiel konzentrieren!

Vielen Dank, dass ihr diese Ausgabe von „Die Geheimnisse der Profis“ mit AKAWonder gelesen habt. Vergesst nicht, unseren Beitrag zur Positionierung auf dem Spielbrett zu lesen, falls ihr ihn verpasst haben solltet!

Welche tollen Tipps für die Wahl der Starthand habt ihr erhalten? Könnt ihr euch an eine Partie erinnern, in der euch die Auswahl der Starthand auf die Siegerstraße geführt hat? Teilt es uns in den Kommentaren mit!